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GESCHICHTEN IN SCHWARZ-WEISS

E.R.N.A. UND GABRIELE REICHELT

Tuschezeichnungen
Holz- und Linolschnitte

7. November bis 20. Dezember 2015


Im Skulpturengarten Werke von
Paul Böckelmann, E.R.N.A., Bernhard Männel, Reinhard Pontius,
Marion und Uwe Hempel, Konstanze Feindt Eißner, Miguel Sanoja


GESCHICHTEN IN SCHWARZ-WEISS | E.R.N.A. und Gabriele Reichelt

Das Denken in Gegensätzen prägt auch weiterhin unsere Sicht der Welt, nicht nur im praktischen Sinn „heiß-kalt, hell-dunkel, laut-leise“, sondern auch in philosophischer Denkweise, „Sein-Nichtsein, Leben-Tod, Materie-Geist“ oder auch „Himmel-Hölle, Recht-Unrecht, Soll-Haben, Gegenwart-Vergangenheit“.

Die Welt als Ansammlung von Gegensätzen zu sehen wird Dualismus genannt und geht zurück auf den persischen Philosophen Zarathustra. Dieser Zeitgenosse von Konfuzius und Buddha, lebte etwa zwischen 500 bis 1000 vor Christus. Er spricht in seiner Vers-Sammlung, genannt Gatha, von dem lebendigen Ineinanderwirken eines jeden Gegensatzpaares, von der innigen Beziehung und der Abhängigkeit der Begriffe untereinander.

E.R.N.A.Gabriele Reichelt

Durch Polarität wird Vielfalt möglich und so widmen wir zum vierten Mal eine Ausstellung dem dualen Elementarkontrast Schwarz-Weiß mit seinen schier unerschöpflichen Ausdrucksmöglichkeiten.

Für jede der beiden eingeladenen Künstlerinnen ist es die dritte Präsentation in unserer kleinen Galerie am Elbhang. So unterschiedlich beider Arbeiten sind, so haben sie doch – neben der perfekten Beherrschung der Technik – eines gemeinsam: die unvergleichliche Fähigkeit mit wenig Mitteln, scheinbar mühelos, ein ganzes Spektrum zu entfalten.

E.R.N.A., Serie Habseligkeiten – Hut, TuschezeichnungGabriele Reichelt, Famas Standpunkt, Linolschnitt 2014

E.R.N.A. nennt ihre neue Serie von Tuschezeichnungen „Habseligkeiten“ und erklärt: „Habseligkeiten sind Dinge, auf die man vielleicht verzichten kann, es aber nicht will oder nicht muss. Schon seit meiner Kindheit fasziniert mich dieses Wort; es ist gefüllt mit Erinnerungen, Geheimnissen und Wünschen. Wenn ich also eine Tasche, einen Hut, ein Bild, Schuhe, eine Brille oder eine kleine Puppe zeichne, ist das nur eine Metapher, die vom Betrachter gefüllt wird mit seiner Phantasie, seinen Erfahrungen und Sehnsüchten...“

Gabriele Reichelt, eine ebenso begnadete Erzählerin, führt aus: „In dem Wissen um die ethische Dualität von Gut und Böse spielt der biblische Mythos vom Baum der Erkenntnis sicher eine wichtige Rolle, mitsamt den Folgen, die das Essen der Früchte für den Menschen hatte. Es ist ein uraltes Thema, jedoch nach wie vor allgegenwärtig. Ich aber bevorzuge das Gute, Heitere, Komische im Alltäglichen. Dabei reduziere ich beim Zeichnen bis nur noch das bleibt, was meiner Meinung nach für die Aussage unbedingt nötig ist. Nicht selten entstehen dabei Situationen, in denen das menschliche Auge Dinge wahrnimmt, die zeichnerisch gar nicht dargestellt sind. Wie herrlich lässt sich doch unser Auge täuschen…“

Gabriele Reichelt, Famas (Blaues) Wunder, Linolschnitt 2015E.R.N.A., Serie Habseligkeiten – Tasche, Tuschezeichnung

Die Fähigkeit eine Geschichte zu erzählen hatte in fast allen Kulturen einen hohen Stellenwert, nicht nur, um Erfahrungen zu vermitteln, sondern auch in kultischer und religiöser Hinsicht. Sogar die moderne Hirnforschung bestätigt, dass Informationen besser aufgenommen werden, wenn mehrere Sinne einbezogen sind.

Lassen Sie sich einfangen vom Zauber der Geschichten, die von E.R.N.A. und Gabi Reichelt so erzählt werden, dass Vision und Audition eins werden.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Entdecken, nicht nur der Geschichten von Anderen, sondern auch der Eigenen

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Lieselotte Rojas Sanoja

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