SIRENEN

Zeichnung / Grafik
von Nadine Wölk

13. April bis 27. Mai 2024


Im Skulpturengarten Werke von
Paul Böckelmann, E.R.N.A., Konstanze Feindt Eißner,
Marion Hempel, Uwe Hempel, Bernhard Männel,
Thomas Reichstein, Reinhard Pontius, Miguel Sanoja, Wieland Richter


SIRENEN – Zeichnung / Grafik
Nadine Wölk

Ein Atelier, das kreative Zentrum eines Künstlers, lässt immer auch Rückschlüsse zu auf das Selbstverständnis und die Lebenseinstellung eines künstlerisch Schaffenden. Doch trotz meiner zahlreichen Erfahrungen in dieser Hinsicht, ist meine Erwartungshaltung ungewöhnlich hoch, als ich mich vor kurzem in Begleitung einer geschätzten Kollegin auf den Weg zu Nadine Wölk machte. Natürlich hatte ich schon von ihr gehört und war gespannt, ob sich meine Bewunderung (und auch Verwunderung) angesichts dieser ungewöhnlichen Technik des Zeichnens mit Kugelschreiber bestätigen würde. Besonders die Wasserdarstellungen faszinierten mich.

Vom ersten Moment unserer Begegnung an herrschte Harmonie, trotz oder gerade wegen einer gewissen besinnlichen Ruhelosigkeit, die sich auch in den Arbeiten der Künstlerin widerspiegelt. Die verschiedensten Techniken und Stile zeugen nicht nur von einer enormen Bandbreite in Nadines Werken, sondern auch von einer bewundernswerten Schaffenskraft.

Es sind zwei kurze Sätze, die mein Verhältnis zur Kunst charakterisieren: „Leben mit der Kunst, nicht von ihr“ und „Evolution statt Revolution“.

Eine erste Möglichkeit einer Diskussion, die auch den sensiblen Text von Lydia Hempel einschließen könnte, bietet sich bei der Eröffnung der Exposition „Sirenen“ von Nadine Wölk am Samstag, den 13.04., 11 Uhr: Sie sind sehr herzlich eingeladen.

Lieselotte Rojas Sanoja, Dresden, März 2024


Nadine Wölk „Wunderbar II“, 2020, 29,7 x 21 cm

Nadine Wölk „SW.I.A.U.M“, 2023, 42 x 31 cm

Nadine Wölk „Wunderbar II“, 2020, 29,7 x 21 cm Nadine Wölk „SW.I.A.U.M“, 2023, 42 x 31 cm


Die Darstellung von Wasser ist ein so schwieriges, wie unerschöpfliches künstlerisches Thema. Bei den „Seestücken“ der Holländer des 17. Jahrhunderts waren es nicht die Seeschlachten sondern vor allem das malerische Wiedergeben der Wellengebirge, das Künstler anregte und motivierte und letztlich auch heute noch im Qualitätsbegriff begründet.

Die Faszination der Darstellung des Wassers geht quer durch die Jahrhunderte. Im 19. Jahrhundert stellte sich Katsushika Hokusai in seinem berühmten Holzschnitt „Die große Welle vor Kanagawa“, bei der das Narrativ der dem Sturm ausgelieferten Fischerboote fast unsichtbar bleibt, der grafischen Herausforderung in der schematischen Übersetzung eines Wellenkammes im Holzblockdruck. Arnold Böcklin suchte malerisch das Thema der unerforschlichen Tiefe des Wassers nicht durch die Staffage von Segelflotten und Booten zu legitimieren, sondern exemplifizierte es mit aus dem Wasser tauchenden Fabelwesen. Literarisch fabulierend hatte das mit der Personifikation der quasi wartenden Abenteuer wie Zyklopen, Seeungeheuer und Sirenen auch Homer in der Ilias und den Irrfahrten des Odysseus getan.

Nadine Wölk verwendet mit der angenommenen Herausforderung der bildnerischen Umsetzung von Wasseroberflächen zugleich heutige Schreibmittel und nimmt Figuren aus ihrer unmittelbaren Lebenswelt mit hinein. Wassertiefe mit Kugelschreiberschraffuren anzudeuten erfordert Lust an schematisch abstraktem Denken und an der seriellen Ausführung. Ihre bildnerisch geradezu manische Umsetzung Strich-an Strich ist zugleich ohne ihren inhaltlichen Antrieb der Thematisierung der Jugendkultur kaum denkbar. Und es liegt eine Erhabenheit in ihren Figuren oder in deren fast transzendentem Aufgehen im Element Wasser. Der Horizont ist weit…

Lydia Hempel


Nadine Wölk „Night Swimming IV“, 2020, 21 x 29,7 cm

Nadine Wölk „Turning Point“, 2023, 41 x 29 cm

Nadine Wölk „Night Swimming IV“,
2020, 21 x 29,7 cm
Nadine Wölk „Turning Point“,
2023, 41 x 29 cm


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